komplex
/ wesen
Hallimasch bezeichnet eine Pilzgattung, die aus mehreren, schwer zu unterscheidenden Unterarten besteht. Das daraus entstehende Aggregat wird auch Hallimasch Komplex genannt. Aufgrund ihrer besonderen Netzwerk-Struktur aus weit verzweigten Rhizomorphen können sie sich kilometerweit ausdehnen.
Wie dieser Namensgeber beruht die Arbeit von Hallimasch Komplex auf einem konstanten Austausch von Künstler*innen innerhalb einer fluiden Netzwerkstruktur.
Gegründet von Theaterschaffenden aus den Bereichen Regie, Schauspiel, Dramaturgie, Ausstattung, Produktion, Objekt- und Figurentheater sowie Medienkunst formen sich für jedes Projekt Strukturen, die ihre Hyphen in neue Terrains ausstrecken. Je nach inhaltlichem Schwerpunkt entstehen interdisziplinäre Teams aus Künstler*innen sowie Menschen aus Wissenschaft und Forschung.
Diese projektbezogenen Hallimasch Komplexe sind durch inhaltlichen Austausch, wechselseitige Unterstützung und das Fortführen und Weiterwachsen von langjährigen Arbeitsbeziehungen eng miteinander verknüpft. Sie vereint die Neugier auf neue inhaltliche wie formale Kollaborationen, das Herausfordern und Aufbrechen von Sehgewohnheiten sowie die Befragung des Verhältnisses von (darstellenden) Künstler*innen und Publikum.
In Sporenprojekten arbeiten einzelne Hallimasch-Künstler*innen auch außerhalb des Komplex in Verbindung mit bspw. Stadt- und Staatstheatern zusammen.
/ wachstum
Die gemeinsame künstlerische Arbeit verbindet Mitglieder des hallimasch komplex bereits seit 2012. Über mehrere Jahre sind zunächst in unterschiedlichen Konstellationen Projekte in der Freien Szene Wiens entstanden, u.a. auch ein Gastspiel in Russland 2014.
2018: Beim Fassbinder-Projekt »Auf dem Mond, weil es so schmerzhaft wäre, wie auf der Erde« im Rahmen einer Kooperation der HfMT Hamburg und dem Thalia Theater in der Gaußstraße finden viele der Gründungsmitglieder (wieder) zusammen.
2019: Das Projekt »MEDEA« auf Kampnagel gibt den Startschuss zur späteren Gründung des hallimasch komplex. Medea geht auf Reisen, wird eingeladen zum Europäischen Festival für junge Regie Fast Forward in Hellerau sowie zum internationalen Theaterfestival FIAT in Montenegro. In Montenegro gewinnt die Produktion die Preise für »Best Direction« (Rieke Süßkow) und »Best Actress« (Aleksandra Corovic). 2021 findet die vorläufige Derniere beim Unidram-Festival am Hans-Otto-Theater in Potsdam statt.
2021/2022: Nach dem Sporenprojekt »Oxytocin, Baby!« (mit Rieke Süßkow, Aleksandra Ćorović, Sarah Zelt) kommt der hallimasch komplex ans Schauspielhaus Wien und realisiert den partizipativen Theaterabend »mushed rooms« im Rahmen der Installation Schauspielhaushotel.
2022: als Teil der Reihe staging the bauhaus ist hallimasch komplex eingeladen in Kooperation mit der Bauhausstiftung Dessau sowie dem Anhaltischen Theater Dessau den historischen Bühnenraum des Bauhaus Dessau zu bespielen. Es entsteht die performative Forschungskonferenz »Homo Habitat«. Sie ist die erste einer geplanten Reihe von Konferenzen, die wissenschaftliche Zukunftsforschung mit partizipativen und multimedialen Performanceelementen verknüpft. In der Beschäftigung mit konkreten Orten vergangener und gegenwärtiger Utopien wie dem Bauhaus sind weitere Konferenzen unter dem Titel Homo Habitat mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten geplant.
hallimasch komplex besteht aus
Julia Carina Wachsmann (Schauspiel), Sarah Zelt (Schauspiel), Katharina Fröhlich (Dramaturgie), Max Kurth (Schauspiel), Stephan Q. Eberhard (Regie, Schauspiel, Puppenspiel), Aleksandra Ćorović (Schauspiel), Marlen Duken (Bühne & Kostüm), Richard Zapf (Schauspiel), Rieke Süßkow (Regie), Jacopo Asam (Sound/Media), Lisa Schöttel (Produktion)
(bis auf Lisa Schöttel im Bild von links nach rechts)